Wahrnehmung und KonzentrationHäufige Ursachen für Lernleistungsstörungen sind sogenannte Wahrnehmungsstörungen. Dabei handelt es sich um Teilleistungsstörungen, die die Hör- und/oder Sehverarbeitung betreffen. Sie entsprechen nicht der sonstigen Entwicklung oder dem Leistungstand des Kindes. Einige Beispiele für visuelle Wahrnehmungsstörungen (Beeinträchtigungen der Sehverarbeitung) seien hier kurz erwähnt:
Schwierigkeiten, sich auf bestimmte Reize zu konzentrieren und alle restlichen zu ignorieren
beeinträchtigte Fähigkeit, ähnlich aussehende Figuren, Buchstaben, Zahlen etc. richtig zu unterscheiden
eingeschränkte Merkfähigkeit für Gesehenes
Probleme, verschiedene Teile eines Ganzen einzeln zu betrachten oder umgekehrt, Einzelteile als Ganzes zu sehen
Auditive Wahrnehmungsstörungen (Beeinträchtigungen der Hörverarbeitung) äußern sich ähnlich.
Diese Wahrnehmungsstörungen können Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit der Kinder nehmen. Sich mit etwas Bestimmtem zu beschäftigen, sich auf etwas „zu konzentrieren“ und alle weiteren Umweltreize auszuschalten, können wir alle nur in begrenztem Maß. Man spricht von einer sogenannten Konzentrationsspanne. Nach einiger Zeit treten Ermüdungserscheinungen auf oder wir können nicht mehr bei der Sache bleiben. Bei Kindern mit Wahrnehmungsstörungen ist die Konzentrationsspanne viel schneller ausgeschöpft. Sie wirken so, als könnten sie sich nicht gut konzentrieren, sind jedoch lediglich gezwungen, ihr Potenzial schneller zu verbrauchen. Diese Kinder können daher nicht so lange dem Unterricht folgen, ihre Hausaufgaben am Stück erledigen etc. Sie machen in Folge vermehrt Fehler bis hin zur Ausbildung einer
Lese- und/oder Rechtschreib- oder
Rechenschwäche.
Mithilfe einer standardisierten
Diagnostik
können die Probleme im Wahrnehmungs- und Konzentrationsbereich aufgedeckt werden. Speziell ausgerichtete
lerntherapeutische Übungen
ermöglichen außerdem, beide Fähigkeiten zu verbessern.